Gebäudeversicherung unter Druck: Warum 2026 teurer wird – und wie Sie reagieren können

Die Schadenzahlen zur Gebäudeversicherung befinden sich seit Jahren in einem nicht enden wollenden Aufwärtstrend. Gründe dafür finden sich sowohl in häufiger auftretenden Witterungsereignissen als auch in steigenden Material- und Lohnkosten. Der dafür zuständige Baukostenindex ergibt zum 01.01.2026 wieder eine höhere Anpassung als im Vorjahr.

Worauf basiert der Baukostenindex?

Grundlage der Veränderung ist der jeweils im Mai vom statistischen Bundesamt veröffentlichte Baupreisindex für Wohngebäude sowie der Tariflohnindex für das Baugewerbe. Der Baupreisindex geht zu 80 Prozent und der Tariflohnindex zu 20 Prozent in die Berechnung ein. Die Gebäudeversicherungen verfügen mittlerweile grundsätzlich über eine Anpassungsklausel nach der Entwicklung des Baukostenindex. Somit passen die Versicherer die Beiträge zum folgenden Jahreswechsel entsprechend an.

Wie hoch ist der Anpassungsfaktor zum Jahr 2026?

Nach einer niedrigen Anpassung von 2,4 Prozent in diesem Jahr, wird der Anpassungsfaktor zum kommenden Jahr bei etwas erhöhten 4,21 Prozent liegen. Die ersten Schätzungen von einem erneut sehr niedrigen Anpassungsfaktor haben sich somit nicht bestätigt.

Wie entwickelten sich Beiträge und Schadenaufwendungen?

Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GdV) hat ermittelt, dass sich die Beiträge zur verbundenen Gebäudeversicherung in 2024 gegenüber dem Vorjahr um 11,9 Prozent erhöht haben. In Summe ergab sich ein Beitragsvolumen von 13,3 Mrd. Euro.

Die Schadensumme hat sich im gleichen Zeitraum um 9,4 Prozent auf nunmehr 9,5 Mrd. Euro erhöht. Die Schadenquote liegt in der Branche laut GdV bei 72,8 Prozent. Werden die Verwaltungs-, Vertriebs- und sonstigen Kosten der Versicherer ergänzt, ergibt sich eine Schaden-Kosten-Quote für 2024 in Höhe von 99,6 Prozent. Somit hat sich das Geschäft für die Versicherungswirtschaft minimal verbessert. Die Marge von 0,4 Prozent für die Versicherungswirtschaft hängt jedoch am „seidenen Faden“.

Wie reagiert die Versicherungswirtschaft?

Die restriktive Zeichnungspolitik der Versicherer hat sich mittlerweile als „neue Normalität“ etabliert. Für Angebotsanfragen erwarten die Versicherer ausführliche Informationen zu den Vorschäden und zu den Wohnungsbeständen. Je detailreicher diese Informationen geliefert werden können, umso eher sind die Versicherer bereit, in die Analyse zu gehen. Die Gebäudeversicherung entwickelt sich weiter zum „Verkäufermarkt“.

Auch die Regulierungspraxis entwickelt sich zu einem immer anspruchsvoller werdenden Geschäft. Der Fokus liegt in einer guten Aufbereitung der Schadenfälle und in prozessoptimierten Abläufen. Bei Frequenzschäden hat die handgeschriebene Schadenanzeige meist ausgedient. Die Versicherer erwarten von der Wohnungswirtschaft und den beauftragten Versicherungsmaklern professionelle Prozesse und fachliche Kompetenz.

Fazit

Durch die Schadensituation und die unterschiedlichen Einflussfaktoren bei der Kalkulation der wohnungswirtschaftlichen Gebäudeversicherungen, ist der betroffene Versicherungsmarkt angespannt. Dies fordert nach wie vor alle Marktteilnehmer. Es empfiehlt sich, stetig die Entwicklung der eigenen Schadenverläufe zur Gebäudeversicherung im Blick zu haben. Zudem erfordert der Umgang mit der Versicherungswirtschaft besondere Markt- und Branchenkenntnis. Prognosen und Handlungsempfehlungen von Experten stützen die entsprechenden Managemententscheidungen. Prozessoptimierte Abläufe zur Schadenmeldung und Schadenabwicklung werden zudem immer relevanter. Ein Partner mit einem guten Versicherer-Netzwerk, der neben Prozessoptimierung auch Versicherungsberatung kompetent und verlässlich umsetzen kann, bietet die bestmögliche Unterstützung für Wohnungsunternehmen.

Der Autor steht für Fragen jederzeit gerne zur Verfügung.

Guido Raasch

Leiter Versicherung bei Dr. Klein Wowi und Autor von Fachbüchern zu Versicherungen in der Wohnungswirtschaft.

 

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